Erste Wahl bei § 85 BetrVG: Konflikte klug moderieren

Erste Wahl bei § 85 BetrVG: Konflikte klug moderieren

Konflikte gehören zum Arbeitsalltag dazu – wo viele Menschen zusammenarbeiten, treffen verschiedene Meinungen, Interessen und Erwartungen aufeinander. Gerade für Betriebsräte bedeutet das oft: Sie sind die ersten Anlaufstellen, wenn im Unternehmen Beschwerden nach § 85 BetrVG auftreten. Wer diese Konflikte geschickt moderiert, kann nicht nur verhindern, dass die Situation weiter eskaliert, sondern sorgt auch aktiv für ein besseres Miteinander im Betrieb. 

Hat sich ein Konflikt anlässlich einer Beschwerde nach § 85 BetrVG herauskristallisiert, ist Fingerspitzengefühl bei der Moderation gefragt. Als Betriebsrat hast Du die wichtige Position des Vermittlers. Bei der Konfliktmoderation im Betrieb geht es darum, Neutralität zu bewahren und die Kommunikation wieder in Gang zu bringen. Vermeide Schuldzuweisungen – sie verhärten nur die Fronten. Ermutige stattdessen alle Beteiligten, ihre Sichtweisen ruhig und sachlich zu schildern. Hier zahlt sich aktives Zuhören aus: Wiederhole das Gesagte in eigenen Worten, um zu zeigen, dass Du es richtig verstanden hast. So kommt alles auf den Tisch, und gegenseitiges Verständnis wächst – eine wichtige Voraussetzung, um Konflikte wirklich zu lösen.

Konfliktmanagement: Aufgaben und Chancen für Betriebsräte

Betriebsräte haben laut Betriebsverfassungsgesetz einen klaren Auftrag im Konfliktmanagement: Sie sind nicht nur Ansprechpartner für Einzelne, sondern prägen auch die Unternehmenskultur. Es lohnt sich, früh Strukturen im Betrieb zu schaffen – zum Beispiel über feste Vertrauenspersonen, sogenannte Konfliktlotsen oder den Einbezug externer Unterstützung wie Supervision. Ein professioneller Umgang mit Auseinandersetzungen steigert sowohl die Zufriedenheit im Unternehmen als auch die Motivation und Gesundheit der Mitarbeitenden. Wer Konflikte erkennt und im Einvernehmen mit den Beteiligten angeht, beweist Verantwortungsbewusstsein und prägt die Unternehmenskultur positiv. 

Tipps für das Erstgespräch 

Für die Praxis haben sich ein paar einfache Regeln bewährt:

  • Sorge für eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre, in der auch kritische Themen offen angesprochen werden können, für beide Seiten.
  • Nutze Gesprächstechniken wie aktives Zuhören oder offene, wertschätzende Fragen.
  • Versuche, gemeinsam Lösungen zu finden, bei denen jede Seite das Gesicht wahren kann.

Konflikte sind keine Katastrophe.

Mit Empathie, einem offenen Blick und dem richtigen Handwerkszeug schaffst Du es, aus Unterschieden echte Lösungen zu entwickeln. Fang am besten gleich heute damit an, Konflikte nicht nur zu erkennen, sondern als Gelegenheit für positive Veränderungen im Betrieb zu nutzen! Nur wenn die Konfliktparteien eine Moderation durch den Betriebsrat ablehnen oder eine solche aussichtslos erscheint, ist der klassische Weg des Beschwerdeverfahrens geboten. 

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